Junge Presse Bayern: Wegen G8 sterben Schülerzeitungen

Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre (G8) hat nach Beobachtung der Jungen Presse Bayern (JPB) die Zahl der Schülerzeitungen im Freistaat Bayern schrumpfen lassen. «Der steigende Schulstress führt dazu, dass sich immer weniger Schüler in Schülerzeitungs-Redaktionen engagieren», berichtete das JPB- Landesvorstandsmitglied, Dominik Mai, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Es gebe zwar keine konkreten Zahlen darüber. Der Trend sei jedoch eindeutig; bei Seminaren des Verbandes berichteten Teilnehmer immer wieder von sterbenden Schülerzeitungen, weil sich niemand mehr für die Redaktionsarbeit finde. «Es gibt für das Schülerzeitungsmachen keine Noten und es wird in vielen Schulen auch nicht besonders anerkannt», sagte Mai. Manche Schüler seien ins Internet abgewandert und kommentierten dort in Blogs das Schulleben.

Mit einem Jugendpressefest hat der Verein Junge Presse Bayern am Samstagabend in Nürnberg sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. In dem Landesverband der bayerischen Jungmedien sind nach Mais Angaben mehr als 500 Nachwuchsjournalisten engagiert; neben Schülerzeitungs- Redakteuren suchten bei dem Verband auch Macher von Uni-Radios, junge Online-Redakteure, Fotografen und Grafiker Rat. Der Verband bietet Fortbildungsseminare an und unterstützt die jungen Medienmacher bei Probleme mit Zensur und der Anzeigen-Akquise.

Dass sich immer weniger Schüler in Schülerzeitungs-Redaktionen engagierten, sei sowohl aus journalistischer als auch aus pädagogischer Sicht außerordentlich schade. «Bei Schülerzeitungen haben Schüler ganz viel Freiheit. Sie können sich ausprobieren.» Bei Redaktionskonferenzen oder der Diskussion über das Layout erwerben die Schüler zudem soziale Kompetenzen, meinte Mai.

Im Vergleich zu Schülerzeitungen der 70er und 80er Jahren sind die Blätter nach Mais Einschätzung inzwischen zwar weniger politisch, aber nicht unbedingt unkritischer. Trotzdem dominiere in vielen Blättern die Unterhaltung. Auch mit persönlichen Problemen ihrer Leser setzten sich die jungen Journalisten auseinander; manche Zeitungsmacher versuchten sich als «Hobby-Psychologen», berichtet Mai. Themen wie das G8 und die Globalisierung hätten in manchen Blättern aber durchaus einen Platz.

Ein Problem sei weiterhin die Zensur der Schulleitung oder der betreuenden Lehrer. «Es gibt immer noch sehr viel Zensur», bedauert Mai. Gerade Schulleiter versuchten häufig aus falsch verstandener Sorge um den Ruf der Schule Kritik in den Blättern am Schulalltag zu verhindern, erläutert das JPB-Landesvorstandsmitglied. Kaum etwas geändert habe sich in 40 Jahren an den wirtschaftlichen Problemen der Schülerzeitungen. «Gerade in der Wirtschaftskrise haben viele örtliche Geschäftsleute auf Anzeigen verzichtet.» dpa

Quellen:

http://www.yaez.de/20101129/Mitreden/563/57/Wegen-G8-sterben-Schuelerzeitungen.html

http://www.bild.de/BILD/regional/muenchen/dpa/2010/11/27/verband-wegen-g8-schuelerzeitungssterben.html

http://www.arcor.de/content/aktuell/regional_news/bayern/80329948,1,artikel,Verband+Wegen+G8+Sch%C3%BClerzeitungssterben+in+Bayern.html

http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10009&pk=610907&p=1

http://www.dnews.de/nachrichten/bayern/376486/verband-wegen-g8-schulerzeitungssterben-bayern.html

http://www.np-coburg.de/nachrichten/ueberregional/bayern/art2933,1266554

http://www.antenne.de/nachrichten/bayern/artikel/291396/Verband-Wegen-G8-Schuelerzeitungssterben-in-Bayern.html

http://www.frankenpost.de/nachrichten/ueberregional/bayern/art2832,1383377

http://www.boxx-magazin.de/nachrichten/27458348_xml-147-Tdpa-Sregio,1,0.html

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